Waldhütten

Diese Tracht kommt aus Waldhütten, im Kokeltal gelegen. In der Mitte zwischen Schäßburg und Mediasch, Kreis Hermannstadt.

Folgende Trachten aus Waldhütten werden beschrieben:

1. Tracht der Mädchen 

2. Tracht der Jungen

1. Tracht der Mädchen

Das Foto zeigt die hellblaue, jungsächsische Tracht und den Borten mit den bunt bestickten Bändern. Diese wurde ab dem ersten Sonntag nach der Konfirmation getragen. 

Ab der Konfirmation bis zur Heirat wurde die jungsächsische Tracht an verschiedenen Festtagen und Feierlichkeiten wie z. B. Peter- und Paulstag, Kronenfest, Verlobung, Hochzeit, usw. getragen.

  • – Die hellblaue Tracht bestand aus einem gewebten Baumwollstoff, der Rock war gereiht und hatte etwa 10 cm vom Saum eine bunte Stickerei mit Frühlingsblumen und Edelweiß.
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  • – Das Leibchen war an den Rock angenäht und hatte vorne den Verschluss, zugedeckt mit einem Latz, der bestickt war. Die Blumenmotive waren dieselben wie am Saum, nur in größerem Format.
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  • – Darunter trug man das weiße Hemd (Schienhemd). Der Verschluss vom Hemd wurde am Hals mit einer Brosche geschlossen.
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  • – In kalter Jahreszeit trug man eine Jacke (Guib) aus dem gleichen blauen Stoff. Diese war mit langen Ärmeln, bestickt oder eingefasst mit einem bestickten Band.
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  • – Der Unterrock bestand aus weißer Baumwolle mit einem Spitzeneinsatz.
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  • – Auf dem Kopf trugen sie den Borten, ca. 10 cm hoch und eingefasst mit Samt. Am Borten waren bestickte Samtschleifen befestigt, die über den Rücken bis zum Saum der Tracht fielen. Darüber befanden sich die bestickten Samtbänder bis zum Saumrand.
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    • – Die weiße Schürze bestand aus genetzten geschlingelten oder mit Kreuzstichen genähten siebenbürgischen Mustern.
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    • Besonderheit der Gegend: Die Stickereien auf der Tracht und den Bändern waren hauptsächlich Frühlingsblumen.

2. Tracht der Jungen

Das Foto zeigt einen jungen Mann in der Festtracht. Am Tag der Konfirmation durften die Jungs zum ersten Mal den Kirchenpelz anziehen.

– Der Pelz war ein Mantel aus Schafsfell, angefertigt von einem Kürschner – ein Handwerker, der Tierfelle zu Pelzbekleidung verarbeitet– mit besonderen bunten Stickmustern darauf.

  • – Das sächsische Hemd für die Jungs wurde aus gewebtem Baumwollstoff gefertigt. Der Stoff war geeignet zum Besticken mit dem Siebenbürgisch sächsischem Kreuzstichmuster. Dieses Hemd hatte einen besonderen Schnitt: einen breiten Kragen und weite Ärmel, was eine besondere Anfertigung notwendig machte.
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  • – Eine, auf schwarzem Samt bunt bestickte Krawatte wurde auf der Brust getragen und unter dem Kragen befestigt. Diese Form war von Region zu Region unterschiedlich. Die gerne verwendeten Motive waren z.B. Korblumen, Mohnblumen und Vergissmeinnicht.
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  • – Darunter trugen sie eine schwarze Hose, einen bestickten Ledergürtel und schwarze Stiefel (später auch schwarze Halbschuhe).

Besonderheiten der Gegend:

Da Waldhütten eine Weingegend war, widerspiegelte sich das auch vor allem auf den Hemden, wo sehr oft die Weintrauben und Weinblätter aufgestickt wurden.

Besonderheiten der Tracht:

Der Trachtenmantel wurde nur zu bestimmten Anlässen getragen: an Festtagen, Hochzeiten und zum Kirchgang.

Bis nach dem zweiten Weltkrieg wurden schwarze Stiefelhosen und schwarze Stiefel getragen. Danach kamen schwarze Hosen und schwarze Halbschuhe dazu.