Eibesdorf

Eibesdorf, rumänisch Ighișu Nou, ungarisch Szászivánfalva, siebenbürgisch-sächsisch Eibessterf*, liegt im Kreis Hermannstadt (Sibiu) in Siebenbürgen, Rumänien, ungefähr 6 km Luftlinie südlich von Mediasch.

Folgende Trachten aus Eibesdorf werden beschrieben:

  1. Kirchentracht der Mädchen 
  2. Kirchentracht der Jungen 

1. Kirchentracht der Mädchen

Trachtenhemd:

– Wurde aus weißer Baumwolle und/oder feinem bis grobem Leinen gefertigt.

– Hemdtypen:
  a. Einfache Faltenreihung mit Faltenmuster, Höhe 3-4 cm, am Halsausschnitt vorne und hinten.

  b. Einfache Faltenreihung, Höhe ca. 2 cm, am Halsausschnitt vorne und hinten.

– Der Rand des Halsausschnittes ist nicht verziert.

– Das Hemd wird am Hals vorne mit einem Knopf/Druckknopf und einer Brosche drüber geschlossen.

– Die Ärmel sind am Hemdstock mit einem Zwickeleinsatz angenäht; am Kragen die lockere Faltenreihung.

– Der Ärmelabschluss hatte eine einfache gemusterte Faltenreihung (Höhe ca. 1-2 cm).

– Die Ärmel werden mit Knöpfen, Druckknöpfen und/oder weißer Schleife geschlossen.

Beinbekleidung:

– Helle, naturfarbene Strumpfhose

– Schuhe: Halbschuh

Unterrock:

– Wurde aus weißer Baumwolle gefertigt, aber auch feinem oder grobem Leinen, früher sogar aus Hanf.

– Am Bund festgereiht oder mit Tunnelzug gereiht.

– Der Rock wurde schmal, im unteren Bereich volantartig gefertigt.

– Der Rand des Unterrocks war mit Spitze verziert Höhe ca. 5 cm.

– Er sollte 3-5 cm kürzer getragen werden als der Überrock.

Schürze:

– Am Bund mit Bind festgereiht/genäht, einbahnig.

– Getragen wird sie glatt gebügelt.

– Länge 3 cm oberhalb des Rocksaums oder bis zum Rocksaum, aber nicht länger.

– Ohne Unterschürze, Gürtel und zusätzlichen Bänder am Rock hinten.

Rock:

– In Eibesdorf wurde die „blaue Tracht“ getragen, gefertigt aus kornblumenblauem Wollstoff.

– In der Taille gereiht und am Laibchen festgenäht.

– Das Oberteil besteht aus einem aufgesetzten mit Blumen besticktem Latz, die Schließung des Kleides erfolgte mit Druckknöpfen und ist vorne.

– Um den Hals- und den Ärmelausschnitt gibt es eine übernähte Verzierung mit buntem Zackenstich.

– ca. 15 cm oberhalb des Rocksaumes wurde entweder:
  a. eine Blumenborte aufgenäht, oder
  b. eine bunte Blumenstickerei, pastellfarben, zwischen 3-5 cm breite eingestickt.

– Einfacher Rocksaum.

– Getragene Rocklänge 15 cm unterhalb des Knies oder 20 cm oberhalb des Knöchels.

– Für die kalte Jahreszeit kam in den 80er Jahren die passende blaue „Guib“ = Jacke dazu.

Borten:

Bortenaufbau:

– 12-13 cm hoch, zylinderförmig, oben offen und wird aus schwarzem Samt gefertigt.

– Innen ist er mit einem Brokatband, einer Spitze oder Stickerei verziert.

– Hinten eine Öffnung, die mit 2 Bändern überdeckt wird, die bis zum Rocksaum reichen.

– Bestickte schwarze Samtbänder oder gewebte, überwiegend in roten unterschiedlichen Farbtönen von hell bis dunkel, 7 cm breit, untere Abschluss zum Teil mit Fransen aus Goldfaden.

– Unterhalb des Bortens wurde eine Schleife am Bortenband aus besticktem Atlasband, Partier oder verschiedenfarbige Blumenorte (blau, grün, rot) befestigt, ca. 5-9 cm breit; Bandlänge bis ca. 20 cm unter der Taille. Die Außenbänder werden zu 2/3 von den 2 Innenbändern bedeckt.

– Viele Bänder wurden mit einer Gimpfe (= aufgenähte Borte) entlang der Ränder verziert.

– Von hinten wurden die zwei langen Bortenbänder von einer weißen Filetspitze, weißes Chifonband mit Spitze am Rand gefasst und nach vorne geschlagen getragen, ca. 160 cm lang.

Zusammenfassung der Kirchentracht:

– weiße Hemdbluse
– weißer Unterrock
– blaues Rockkleid
– weiße Schürze
– Borten
– helle/naturfarbene Strumpfhose

Wer trug die blaue Tracht?

– Mädels ab der Konfirmation bis zur Hochzeit zum Kirchenbesuch mit BORTEN

– Frauen am Hochzeitstag selber

– Jung verheiratete Frauen bis ca. 40 Jahre

– Mädels in Eibesdorf zu Auftritten in Tanz- oder Theatergruppe mit einem Trachtenband auf dem Kopf, welches am Hinterkopf überkreuzt wurde und nach vorne gelegt getragen wurde.

Der feine Unterschied war, unter anderem die Kopfbedeckung zu den unterschiedlichen Anlässen.

Ausnahmen:

Fasten und Trauerzeit:

In dieser Zeit trugen die Mädels:

– dunkle Rockkleider,
– dunkle Schürze,
– dunklen Bortenbänder,
– dunkler Beinbekleidung

Kronenfest / Peter und Paul´s Tag:

In dieser Zeit trugen die Mädels:

– die weiße Hemdbluse
– Weißer Unterrock
– Weißer „Schien Pändel“
– Schwarzer Brustlatz
– Weiße Schürze
– Kopfband
– Helle Strumpfhose
– Halbschuhe

2. Kirchentracht der Jungen

Trachtenhemd:

– Früher weißes Leinen mit weißer Durchbruchstickerei und Hardangerarbeit beim Halsausschnitt. Gerader Schnitt mit einem Zwickel am Armeinsatz.

– Am Hals wurde eine aus schwarzem Samt gestickte Krawatte getragen, die früher das Aussehen eines gebundenen Tuches hatte und später eine etwas schmalere und kürzere Form erhielt.

– Nach 1950 kam das gestickte jungsächsische Hemd mit Nähmustern aus der Kreuzstichsammlung; wobei das Eichel und Sternmuster die häufigsten Muster für Eibesdorf waren.

Trachtenhose:

– Wurde aus schwarzem Wollstoff mit einem besonderen Schnitt gefertigt.

– Der frühere breite Ledergürtel mit eingestanztem Muster wurde auf dem Hemd getragen und dazu schwere lederne Schaftstiefel.

– In den 50er Jahren kam dann der, mit feinen bunten Lederriemchen bestickte Ledergürtel, passend zum jungsächsischen Hemd.

Schuhe:

– Lederne Schaftstiefel.

Kirchentracht:

Kirchentracht mit Jacke:

Kirchentracht in der Fastenzeit:

Tracht zu Tanz- und Theateraufführungen:

Tracht zum Kronenfest:

Tanzgruppenbilder heute in Deutschland: