Peschendorf

Peschendorf liegt in der Region große Kokel, Kreis Mieresch (Mureş) etwa 9 km Luftlinie südwestlich von Schäßburg. 

Folgende Trachten aus Peschendorf werden beschrieben:

  1. Festtracht der jungen Mädchen 
  2. Tracht der Jungen 

1. Festtracht der jungen Mädchen

Beschrieben wird die Peschendorfer Festtracht, die von den jungen Mädchen ab der Konfirmation getragen wurde.

• Die Haare wurden zu zwei Zöpfen, beginnend am Hinterkopf hinterm Ohr, geflochten und mit weißen Bändern („Moschen“) gebunden.

• Das Kopfband ist aus schwarzem Samt mit buntem Garn bestickt. Zu den häufigsten Motiven dieses Kopfbandes zählen Blumen und Ranken. Jedes Band hat am Ende goldene Fransen („Zurreltcher“). Das Kopfband wird mittig über den Kopf gelegt, im Nacken überkreuzt und nach vorne über die Brust gelegt.

 Der schwarze Samtborten ist kreisförmig oder zylinderförmig, hinten geschlossen und mit zwei buntgestickten Bändern und viereckigen Perlnadeln („Tschangeltchern“) am oberen Rand vom Borten verziert. Kleine bunte Perlennadeln schmücken in mehreren Reihen den Hinterkopf des Bortens.
Wichtig bei den Bortenbändern ist die Länge. Diese muss gleich der Länge des Rocks sein.
Es gibt schwarze „Samtbortenbänder“ bunt bestickt und farbige „Partierbortenbänder“.

 Das Hemd („Schienhemd“) ist weiß und am Hals geraut (mit Pfirsichkernmustern eingenäht). Die Ärmel sind weit geschnitten und haben einen genetzten Einsatz mit schönem Muster. Am Handgelenk ist das Hemd geraut (mit dem gleichen Pfirsichkernmuster bestickt) und wird mit weißen Schleifen am Handgelenk zusammengebunden.

 Das schwarze Samtleibchen wird mit Zierknöpfen vorne geschlossen. Das Leibchen ist im Taillienschnitt und am Hals U-förmig ausgeschnitten.

Um dem Kopfschmuck Halt zu verleihen, wird ein weißes, genetztes Band (ca. 12cm Breit) von hinten nach vorne um die Bortenbänder gelegt („Wad-docheltchen“), sowie das Hemd mit einer schönen Brosche verziert. Als Halsschmuck wird eine Perlenkette getragen.

 Der Rock („Schienpendel“) ist weiß, aus feinem Leinen, am oberen Rand geraut und mit einem Band zum Festbinden versehen. Am unteren Saum ist der Rock mit einem ca. 12 cm breiten Einsatz mit einem genetzten Muster verziert. Das Muster gleicht dem des Hemdes.

• Der Unterrock („Angderpendel“) ist weiß, gleichermaßen geraut, mit Band oder Gummiband eingefasst und am unteren Saum mit einer Spitze verziert.

 Die Schürze ist weiß und ca. hüftbreit. Der Stoff ist aus feinem Leinen oder Seide. Seitlich befinden sich kleine Falten und oben ist ein breites Band, das nach hinten hin zu einer Schleife gebunden wird. Der untere Saum der Schürze weist eine breite, genetzte Spitze auf mit einem einzigartigen Muster (Rosenmotiv oder Weintraubenmotiv).

 Es wird eine hautfarbene Strumpfhose getragen, dazu schwarze, geschlossene Schnürschuhe (Stiefeletten „hieschachtich Schäogchen“) oder schwarze Halbschuhe.

Besonderheiten der Tracht:

 Die Festtracht wird nur zu besonderen Anlässen getragen, wie Konfirmation, kirchliche Feiertage (Ostern, Pfingsten, Weihnachten).

 An Hochzeiten wird diese Tracht von der Brautjungfer getragen. Zusätzlich trägt die Brautjungfer an Hochzeiten den schwarzen, krausen Mantel (Kirchenmantel). Der Mantel besteht aus einem langen, rechteckig zugeschnittenen, schwarz gerippten Stoff. Auf der Innenseite ist der Kirchenmantel teilweise mit rotem Material gefüttert und an den Rändern mit schwarz besticktem Samt besetzt (Weintraubenkranz oder Blumen waren beliebte Motive). Der Mantel wurde an zwei am oberen Ende angenähten Schnüren (mit eingearbeiteten Goldfäden) von hinten nach vorne um die Schultern geschnürt und auf dem Rücken auf der unteren Seite des Mantels festgebunden. Dazu trägt man die sogenannten „Flügelchen“, die am Borten in der Nackenhöhe unter den Bortenbändern auf einer sogenannten „Poppel“ befestigt sind und aus einem schwarzen, bestickten Samtband bestehen, wobei die beiden Enden nach unten über dem Kirchenmantel hängen.

 Fast alles wurde von Hand gemacht (Handarbeit): Besonders hervorzuheben sind die handgenetzten Einsätze und Spitzen.

 Bei Tanzauftritten, wie dem Kronenfest wurde der Kopfschmuck abgelegt und die Festtracht anbehalten.

2. Tracht der Jungen

• Der Mann trägt zu der Tracht einen schwarzen Hut.

 Das Trachtenhemd („genoet Hemd“) ist weiß (aus „Panama-Stoff“) mit schönem, schwarz gestickten Muster aus Kreuzstich am Kragen, Schulterbereich, oberen Brustbereich und am Ärmel am oberen und unteren Saum.

 Dazu wird eine zweiteilige Krawatte aus Samt getragen, die bunt bestickt ist und am Ende kleine Büschel aus buntem Garn aufweist („Zurreln“).

 Der Mann trägt eine schwarze Stoffweste. Diese hat vorne Knöpfe, kleine Taschen und ist hinten am Rücken mit Laschen und Schnallen zum enger und weiter machen ausgestattet.

• Es wird eine schwarze Stiefelhose („Britschhose“) aus Stoff getragen, die an den Waden enger geschnitten ist. Dazu werden schwarze, kniehohe Stiefel aus Leder getragen.

 Der Kirchenpelz ist aus gegerbtem Schafsfell, außen glatt – innen Wolle. Der Kirchenpelz ist äußerlich bunt bestickt (Blumenmotive in rot gehalten) und an den Rändern mit einem hellen, fein gegerbten Leder eingesäumt. In der Knopfleiste, sowie an den Ärmeln und an den Seitenschlitzen (Taschen „Jäppern“) ist der Pelz mit rotem, gegerbten Leder eingefasst. Der schmale Stehkragen besteht aus schwarzem Ziegenpelz. Zusammengehalten wird der Pelz an der Brustseite mit Laschen und Knöpfen aus Leder.

Besonderheiten der Tracht:

Der Kirchenpelz wurde von den jungen Männern erstmalig an der Konfirmation getragen (oft war er dem Konfirmanden viel zu lang).

Besonderheiten der Region:

Es war üblich, dass jeder Konfirmand und jede Konfirmandin zu der eigenen Konfirmation eine eigene Tracht angefertigt bekommen hat.

Oft gaben die Paten den Konfirmanden zur Konfirmation Schürzen, Borten, Trachtenbänder und Broschen als Geschenk.